Offene vs Spezielle Drohnen Kategorie [Schweiz]

Mit der Einführung der EU-Drohnenverordnung wurden die Vorschriften für den Betrieb von Drohnen europaweit harmonisiert. Die Schweiz hat diese Verordnung ebenfalls übernommen, ergänzt jedoch durch spezifische nationale Regelungen. In diesem Artikel werden die Unterschiede zwischen der Offenen Kategorie und der Speziellen Kategorie sowie die besonderen Anforderungen in der Schweiz erläutert.


Offene Kategorie: Einfachere Regeln für den alltäglichen Drohneneinsatz

Was versteht man unter der Offenen Kategorie?

Die Offene Kategorie umfasst Drohnenflüge, die als risikoarm eingestuft werden, weshalb sie weniger strengen Vorschriften unterliegen. Diese Kategorie ist besonders geeignet für Freizeitpiloten und einfache kommerzielle Anwendungen, bei denen die Drohne stets in Sichtweite des Piloten betrieben wird.

Unterkategorien innerhalb der Offenen Kategorie

Die Offene Kategorie ist in drei Unterkategorien unterteilt, die jeweils spezifische Anforderungen und Einschränkungen für den Betrieb von Drohnen festlegen:

  • A1: In dieser Unterkategorie dürfen Drohnen mit einem Gewicht von bis zu 900 Gramm betrieben werden, wobei das Überfliegen von Menschenansammlungen verboten ist. In der Schweiz gilt ein Mindestalter von 12 Jahren für Drohnenpiloten, die in dieser Kategorie operieren, sofern sie von einer Person ab 16 Jahren begleitet werden.
  • A2: Diese Unterkategorie erlaubt den Einsatz von Drohnen der Klasse C2 (bis zu 4 kg), wobei ein sicherer Abstand von mindestens 30 Metern zu unbeteiligten Personen eingehalten werden muss. Bei aktivierter Langsamflugfunktion kann der Abstand unter bestimmten Bedingungen auf 5 Meter reduziert werden.
  • A3: Hierunter fallen Drohnen bis 25 kg, die nur in unbewohnten Gebieten und mit einem Mindestabstand von 150 Metern zu Wohn-, Gewerbe- und Industriegebieten betrieben werden dürfen.

In der Schweiz müssen alle Drohnen ab 250 Gramm registriert sein und eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens 1 Million Schweizer Franken besitzen. Für Drohnen unter 250 Gramm, die mit einer Kamera ausgestattet sind, gilt ebenfalls eine Registrierungspflicht.


Spezielle Kategorie: Für komplexe und risikoreiche Drohnenoperationen

Was umfasst die Spezielle Kategorie?

Die Spezielle Kategorie deckt Drohneneinsätze ab, die nicht den Anforderungen der Offenen Kategorie entsprechen, sei es wegen des höheren Risikos oder wegen der Art des Einsatzes, wie z.B. Flüge außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS) oder über dicht besiedelten Gebieten.

Szenarien innerhalb der Speziellen Kategorie

In der Speziellen Kategorie gibt es verschiedene standardisierte Szenarien, die den Betrieb erleichtern:

  • EU-STS: Europäische Standardszenarien, die in der gesamten EU und der Schweiz gültig sind und den Einsatz von Drohnen in städtischen Gebieten sowie außerhalb der Sichtweite unter spezifischen Bedingungen erlauben.
  • CH-STS: Diese nationalen Standardszenarien gelten nur in der Schweiz und bieten ähnliche Einsatzmöglichkeiten wie die EU-STS, jedoch mit spezifischen Anforderungen und einer maximalen Gültigkeitsdauer bis 2025.

Die Schweizerische Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ist für die Erteilung der notwendigen Betriebsgenehmigungen in der Speziellen Kategorie zuständig. Für Flüge, die nicht unter die Standardszenarien fallen, ist eine detaillierte Risikoanalyse (SORA) erforderlich, die genau auf den spezifischen Einsatz abgestimmt ist.

Genehmigungsanforderungen und Verfahren

Der Betrieb in der Speziellen Kategorie in der Schweiz erfordert eine Betriebserlaubnis, die auf einer umfassenden Risikoanalyse basiert. Das BAZL stellt auch Light UAS Operator Certificates (LUC) aus, die es professionellen Betreibern ermöglichen, bestimmte Prozesse selbst zu verwalten, die normalerweise von der Aufsichtsbehörde überwacht würden.


Überblick der Unterschiede

MerkmalOffene KategorieSpezielle Kategorie
RisikoGeringHöher
GenehmigungNicht erforderlichErforderlich
EinsatzgebietNah an Menschen, aber nicht darüberDicht besiedelte Gebiete möglich
Sichtweite (VLOS/BVLOS)VLOS (In Sichtweite)BVLOS (Außer Sichtweite möglich)
StandardszenarienNicht anwendbarEU-STS, CH-STS, nationale Szenarien
Zertifikate und SchulungenEU-Kompetenznachweis erforderlichSTS-Zertifikat, SORA oder PDRA notwendig

Schlussfolgerung

Die Wahl der richtigen Drohnen-Kategorie hängt stark von der Art des geplanten Einsatzes ab. Während die Offene Kategorie für die meisten Freizeit- und einfachen kommerziellen Anwendungen ausreichend ist, bietet die Spezielle Kategorie die notwendige Flexibilität für komplexere und risikoreichere Operationen. In der Schweiz gelten zusätzliche nationale Vorschriften, die insbesondere die technischen Anforderungen und die Qualifikationen der Piloten betreffen. Diese Vorschriften sind unerlässlich, um die Sicherheit und den ordnungsgemäßen Betrieb von Drohnen im Schweizer Luftraum zu gewährleisten.