In der Schweiz erfordert der Betrieb von Drohnen in der „Specific“ Kategorie eine sorgfältige Vorbereitung und die Einholung einer Genehmigung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Diese Kategorie gilt für komplexe und risikoreiche Einsätze, die nicht den Vorgaben der „Open“ Kategorie entsprechen, wie etwa Flüge außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS) oder der Einsatz schwerer Drohnen mit einem Abfluggewicht von mehr als 25 kg.
Was ist die „Specific“ Kategorie?
Die „Specific“ Kategorie ermöglicht den Betrieb von Drohnen in Szenarien, die spezielle Sicherheitsvorkehrungen und Genehmigungen erfordern. Typische Anwendungsfälle sind etwa Inspektionen von Infrastruktur, Flüge über urbanen Gebieten oder Einsätze mit Drohnen, die schwerer als 25 kg sind. In diesen Fällen ist es unerlässlich, eine detaillierte Risikobewertung und eine entsprechende Genehmigung durch das BAZL einzuholen.
Standardszenarien und SORA
Für einige Einsätze gibt es vorgefertigte Risikobewertungen, die als Standard Szenarien (STS) oder Pre-defined Risk Assessments (PDRA) bezeichnet werden. Wenn Ihr Einsatz unter eines dieser Szenarien fällt, können Sie die Genehmigung schneller und einfacher erhalten, da die Risiken bereits vordefiniert und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen festgelegt sind.
Wenn Ihr Einsatz jedoch nicht unter diese Standard Szenarien fällt, müssen Sie eine Specific Operations Risk Assessment (SORA) durchführen. Diese Methode dient der individuellen Risikoanalyse für komplexe Drohnenoperationen, bei denen Sie die spezifischen Risiken identifizieren und minimieren müssen. Die SORA ist besonders für Flüge außerhalb der Sichtweite (BVLOS) oder für Drohnen über 25 kg relevant.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Antragstellung
1. Erstellung eines Betriebshandbuchs (Operations Manual)
Ein zentraler Bestandteil des Antrags ist das Betriebshandbuch (Operations Manual, OM). Dieses Handbuch beschreibt Ihre Drohnenoperationen detailliert, inklusive Sicherheitsprozeduren und Kommunikationsabläufen mit relevanten Behörden oder anderen beteiligten Parteien wie Flughafenbetreibern. Es muss klar darstellen, wie Sie die Risiken, die in der SORA identifiziert wurden, managen und minimieren. Das BAZL stellt Leitfäden und Vorlagen zur Verfügung, um die Erstellung dieses Handbuchs zu erleichtern.
2. Einreichung des Antrags
Sobald das Betriebshandbuch fertiggestellt und die SORA durchgeführt wurde, können Sie Ihren Antrag bei BAZL einreichen. Die Bearbeitung des Antrags kann aufgrund der hohen Nachfrage einige Zeit in Anspruch nehmen. Es ist daher ratsam, genügend Vorlaufzeit für die Genehmigung einzuplanen.
3. Light UAS Operator Certificate (LUC)
Falls Sie als Betreiber regelmäßig komplexe Drohnenoperationen durchführen, kann es sinnvoll sein, ein Light UAS Operator Certificate (LUC) zu beantragen. Dieses Zertifikat ermöglicht es Ihnen, bestimmte Genehmigungsprozesse eigenständig durchzuführen, ohne dass für jeden einzelnen Einsatz eine Genehmigung durch das BAZL erforderlich ist. Ein LUC bietet daher mehr Flexibilität und Autonomie, ist jedoch an strenge organisatorische Voraussetzungen und kontinuierliche Überwachung durch das BAZL gebunden.
4. Spezielle Anforderungen und Fristen
Je nach Art der geplanten Drohnenoperation können zusätzliche Anforderungen oder besondere Genehmigungen erforderlich sein, insbesondere bei grenzüberschreitenden Flügen oder Einsätzen in kontrolliertem Luftraum. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass die Erstellung und Genehmigung der SORA sowie die Ausstellung eines LUC zeitintensiv sein können. Eine rechtzeitige Planung ist daher unerlässlich.
Fazit
Das Verfahren zur Beantragung einer Betriebsgenehmigung für Drohnen in der „Specific“ Kategorie in der Schweiz ist umfassend und detailliert. Es erfordert eine sorgfältige Planung, eine gründliche Risikoanalyse und die Einhaltung aller vom BAZL festgelegten Vorschriften. Durch die Erstellung eines Betriebshandbuchs und die Durchführung einer SORA stellen Sie sicher, dass Ihre Drohnenoperationen sicher, effizient und gesetzeskonform durchgeführt werden.